Blind Freddy im Interview – „Wir sind enorm ehrgeizig und vielleicht sogar auch zu ehrlich.“

Blind Freddy im Interview – „Wir sind enorm ehrgeizig und vielleicht sogar auch zu ehrlich“

 

Blind Freddy

Blind Freddy – Quelle: Christoph Schaller

Das Soundkartell hat sich exklusiv für euch mit der Münchner Band Blind Freddy unterhalten. Dabei sprechen sie über die Veränderungen seit ihrem Debüt, Social-Media im Bandmanagement und darüber wie es ist nur unter Männern zu sein.

Ich kenne Euch seit eurem Debüt damals wie ihr bei egoFM wart und wie ihr im Juni 2011 euer Album released habt. Was hat sich seitdem konkret getan? Gab es etwas Einschneidendes?

Wir haben viel live gespielt. Unser Highlight 2012 war definitiv der Sieg des s.Oliver Bandcontests, wir konnten dadurch bei „Rock am Ring“ und „Rock im Park“ spielen, eine Deutschland Tour zusammen mit zwei super Bands spielen, viele interessante und nette Menschen kennen lernen. Und letztendlich auch viel über uns selbst erfahren. Seit Oktober 2012 schreiben wir an unserem neuen Album, welches im Juli 2013 rauskommen wird. Musikalisch haben wir uns etwas verändert, aber das wird hoffentlich jeder bald hören können.

Inwiefern zieht der Vergleich mit den Kooks oder den Arctic Monkeys?

Wir mögen beide Bands gerne, sie haben uns auch definitiv in unserem Songwriting beeinflusst, aber als Band klingen wir letztendlich doch sehr anders.

Ihr seid eine Band mit enorm viel Talent und einer Menge Potential. Wie schwierig ist es dabei die Euphorie des Debüts abzulegen und wirklich mal Erfolg einzufahren?

Wir sind immer noch so euphorisch wie an Tag 1, wir haben enorm viel Spaß an der Musik. Wir sind gleichzeitig Band und beste Freunde. Wir haben uns gesagt, dass wir immer weiter machen, wenn klar zu sehen ist, dass es mit der Band voran geht und das geht es. Natürlich hat es eine Newcomer Band nie einfach, viele Leute sagen uns, doch mal Deutsch zu singen, aber wir wollen uns treu bleiben und es gibt auch viele Beispiele, dass es auch in Deutschland mit englischen Texten klappen kann. Für uns war es außerdem definitiv ein großer Erfolg auf so einem riesen Festival wie „Rock am Ring“ spielen zu dürfen und durch ganz Deutschland zu touren.

Blind Freddy

Blind Freddy – Quelle: Christoph Schaller

Welches war oder ist dabei euer größtes Hindernis?

Das Schwierigste ist es wohl, sich von den vielen, guten Bands abzusetzen. Ein wirkliches Hindernis sehen wir aber nicht.

Wie oft musstest ihr es hören, dass ihr nicht wie eine bayerische Band klingt?

Wir haben das ehrlich gesagt noch nie gehört, wenn Michi (Sänger) eine Ansage macht, kann man das sowieso raushören.

Wirft euer Musikerdasein schon Geld ab?

Unser aller Ziel ist es, von der Musik leben zu können, noch reicht das leider nicht ganz aus.

Was macht ihr zurzeit privat? Ausbildung, Studium oder Praktikum?

Tim: Ich mache gerade ein Praktikum bei einem Major Label im Pressebereich und anschließend eine Ausbildung.
Thommy: Ich arbeite in einer Münchner Werbeagentur.
Kerim: Ich studiere an der FH München.
Michi: Ich gebe Gitarren- Unterricht und schreibe sehr viel Musik.

Ihr seid momentan dabei Euch für zahlreiche Gigs zu bewerben. Wie ist der Stand?

Es werden immer mehr Konzerte. Besonders freuen uns Konzerte zusammen mit internationalen Bands, am Sonntag den 10.03 haben wir im Strom (MUC) zusammen mit WALK THE MOON (USA) gespielt, das war klasse. Wir spielen außerdem bald auch noch in Bremen, Kaiserslautern und Hannover, da freuen wir uns schon sehr drauf.

Wie viel Energie steckt ihr gerade in das Projekt „Band“? Wie viel seid ihr bereit zu investieren?

Wir stecken alle sehr viel Energie und Zeit in die Band. Blind Freddy ist für uns schon lange kein Hobby mehr, es steht bei Allen an Nummer 1. Es gibt eine klare Aufgabenverteilung und wir proben und treffen uns 4-5 Mal die Woche.

Gibt es einen Plan B falls es nicht funktioniert?

Darüber denken wir im Moment nicht nach.

Stimmt es, dass man in Bayern mehr darum kämpfen muss bekannt zu werden? Angenommen ihr wärt in Berlin gestartet….

Wir denken, dass es immer schwer ist, sich mit seiner Musik durchzusetzen, weil die Anzahl an sehr guten Bands, die kein Schwein kennt, immer größer wird. Trotzdem sind wir froh in München gestartet zu haben, da ist die Zahl der relevanten „Underground-Bands“ doch etwas überschaubarer ist als in Berlin. Außerdem mögen wir hier das Land und die Leute.

Wie nützlich sind Social Media für Euch,um Euch einen Namen zu machen?  Inwiefern ist das für Euch riskant aber auch eine große Chance?

Social Media ist für uns enorm wichtig, wir können so, sehr einfach direkt mit unseren Fans kommunizieren, für Konzerte werben, neue Songs vorstellen. Wir konnten durch Social Media, den egoFM Bandcontest gewinnen und so auf dem Sonnenrot Festival spielen, nur weil unsere Fans und Freunde so viel für uns gevotet haben, konnten wir den s.Oliver Bandcontest gewinnen und so bei „Rock am Ring“, „Rock im Park „spielen. Es ist also essenziell für uns. Wir sehen darin keine Gefahr, die Musik verbreitet sich so schnell über Youtube / Soundcloud / Facebook. Das ist eine riesen Chance.

Habt ihr die Starkbiersaison schon gebührend eingeleutet?

Wir trinken sehr gerne Bier. Zu jeder Saison.

 

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Ihr habt Euch 2011 von einem Bandmitglied trennen müssen. Was war ausschlaggebend, gab es persönliche Differenzen?

Philipp, unser alter Bassist hat sich 2011 dafür entschieden ein duales Studium bei Hugo Boss in Stuttgart anzufangen Es gab nie persönliche Differenzen mit ihm, er ist ein super Typ und ein klasse Bassist.

Wie leicht ist es dabei in ein schon bestehendes Bandgefüge integriert zu werden?

Thommy, unser neuer Bassist hat sich sehr schnell durch sein großes Engagement integriert, wir kannten ihn auch schon alle lange davor. Wir haben ihn, als es klar war, dass Philipp uns verlässt schon immer mitgenommen. Der Übergang lief sehr harmonisch und es fühlt sich jetzt sehr gut an so.

Ihr seid ja nur junge Männer. Was ist oder sind denn eure schlimmsten männlichen Bandmanieren?

Der Geruch in unserem Bandbus ist manchmal nicht so schön, aber grundsätzlich sind wir keine Schweine. (lacht)

Es hat doch aber nicht jeder von euch rein männliche Züge? Gibt es etwas unter euch das kein Fan erfahren dürfte?

Auch bei uns gibt es manchmal Zickenkrieg, das ist aber ganz normal, wenn man sich so oft sieht, wie wir es tun. Es ist dann aber auch immer schnell wieder alles gut und alle lieben sich wieder.
Sonst hat Kerim immer seinen Fön für seien Haare dabei.

Wovor habt ihr als Band am meisten Angst?

Michi hat unglaublich große Angst vor Seife und Wasser auf seiner Haut. – Aber ich glaube die Band hat vor allem Angst davor sich viel vorzunehmen und dann die gesetzten Ziele nicht zu erreichen. Wir sind ziemlich ehrgeizig und vielleicht sogar auch etwas schlechte Verlierer.

Gibt es bei einem unter euch ein spezielles aktuelles Thema das Euch besonders aufwühlt/beschäftigt?

Wie wohl die Getränkesituation bei unserem Konzert in Innsbruck (Weekender) morgen sein wird. (14.03.13)

Wenn es von euch eine Hiddentrack Liste von 5 Tracks auf Spotify gäbe, die keiner sehen dürfte welche Titel wären das?

Kerim:    Taylor Swift – I knew you were trouble
Michi:      Die Jungen Zillertaler – Tannenzapfenzupfen
Tim:         Rihanna – We found Love
Thommy: Guano Apes – No Speech

Welches der bayerischen Klischees erfüllt ihr: CSU, Schuhbladln oder bayerische Volksmusik mit Zitter und dergleichen?

Wir mögen Bier, Berge, den FC Bayern und bayerisch. Volksmusik eher nicht so. Politik interessiert uns schon, aber würden wir nie in Verbindung mit der Band bringen.

Was ist an Euch, außer der Musik absolut nicht-bayerisch?

Wir sind alle nur Halb-Bayern, Kerim (halb Bayer, viertel Türke, viertel Grieche), Thommy (halb Bayer, halb Tscheche), Tim (halb Bayer, halb Australier), Michi (halb Bayer, halb Österreicher). Also wohl immer unsere 2. Hälfte.

Mit welchem Musikgenre könnt ihr absolut nichts anfangen?

Michi: Death-Metal
Kerim: Schlager
Tim: Fahrstulmusik
Thommy: Grindcore

habt ihr Heinos Platte schon gehört? Wenn ja, wie gefällt sie euch?

Thommy: „Ich hab sie mir von Anfang bis Ende durchgehört, damit ich mir ’ne ernsthafte Meinung bilden kann. Ich versteh‘ die ganze Aufregung nicht. Es ist eben eine Cover-Platte von einem Typen, der durchaus singen kann. Nicht mehr, nicht weniger.“

Jungs, vielen Dank für das Interview!

 

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