Dockville Festival Special: Joney im Interview

Dockville Festival Special: Joney im Interview

Joney im Dockville Special

Joney im Dockville Special

In der vierten Woche präsentiert euch das Soundkartell ein Interview mit dem elektronischen Künstler Joney aus Hamburg. In der Sendung hört ihr heute Abend einen exklusiven Mix von ihm.

Soundkartell: Joney stell dich doch mal kurz vor.

Joney: Ich bin Joney, gehe stark auf die 30 zu und schlafe gerne lang. Manchmal bekomme ich einen Kaffee, manchmal nicht. Das Leben ist nicht immer leicht.

Soundkartell: Was erwartet uns denn bei deinem Konzert auf dem Dockville?

Joney: Erst ist es relativ voll und dann, ungefähr nach 3 Liedern leert sich der Dancefloor, gegen Ende sind meistens noch 3 oder 4 Leute da und schnorren Drinks oder haben Geburtstag und wünschen sich Lieder, oder etwas mehr Druck.

Soundkartell: Wie muss man sich denn den Entstehungsprozess deiner Tracks vorstellen?

Joney: Nichts Muss. Aber alles kann. Meistens hab ich Bock Musik zu machen und dann geht die Post ab bei mir Dahoam.

„Bekannt bedeutet auf jeden Fall nicht „gut“.“

Soundkartell: Mit welcher Musik bist du denn aufgewachsen?

Joney: Die ersten von mir bewusst gehörten Platten/CDs/Kassetten und Tonbänder waren wohl Genesis, Pink Floyd, die Funk und Soul Sachen von Mutti und die Jazz Sachen von Papi. Dann kam Eurodance, Death Metal und (Tr-/H-)ip Hop und Hardcore (Punk), sowie Drum’n’Bass und Jungle – ungefähr in der Reihenfolge.

 

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Soundkartell: Was ist das größte Vorurteil dem Du als elektronischer Künstler ausgesetzt bist?

Joney: Als Schlagzeuger ohne Drogensucht mit regelmäßigem Schlaf habe ich leider keine Credibility im Club. Es lernen sich dort alle auf dem Klo kennen, u.a. um eben diese Vorurteile zu diskutieren. Ich geh selten und stets alleine auf Toilette – oft ist besetzt. Traurig und einsam auf der Tanzfläche denke ich über Sinneswahrnehmung nach und höre dem DJ zu. Deswegen kenne ich die Vorurteile evtl. nicht so gut.

„Man sollte meiner Meinung nach den Rufschaden und den Charakterschwund eindämmen“

Soundkartell: Momentan ist das gestalten von Edits hoch im Kurs.Was hältst du davon?

Joney: Edits – meinst Du so Bootlegs? Oder DJ Tools? Oder Edits von eigenen Sachen? Also im Grunde find ich alles gut, wenn es bockt.

 

Joney im Dockville Special

Joney im Dockville Special

 

Soundkartell: Jo, genau. Inwiefern stellt das anfertigen von Remixen von bekannten Künstlern eine große Chance dar bekannt zu werden?

Joney: Klar kann man den nächsten Maximal Trap Remix von den Top 10 der Charts machen und die Leute laden das wie wild runter. Die Samples bekommt man zwar nicht „gecleart“ in der Regel – aber man bekommt viele schöne Clicks, Likes, Plays, Retweets, Follower und taucht evtl. sogar in einem Mix auf. Das gute alte Bootleg Tool. Kann man mal machen. Natürlich fragen Labels auch gerne, ob man nicht umsonst einen Remix für das neue Male Model machen möchte, das Indie Electro Pop revolutioniert. Dann hört man sich durch einen Haufen durchschnittlichen Müll, guckt Fotos von Schühchen und Frisürchen an. Dann meldet man sich nicht zurück und nach zwei Wochen bekommt man gesagt, was man für eine Chance verpasst und wie intensiv die VICE darüber schwadroniert hätte. Wie eng die Hosen sind und der Style und der Remix mittendrin. Ob das nicht ganz toll wäre … nun, das ist es meistens eher nicht. Man sollte meiner Meinung nach den Rufschaden und den Charakterschwund eindämmen, der durch die schnöde Reproduktion von Klischees, Marketing Trends und Verkaufsstrategien verursacht wird – aktiv, passiv und frühzeitig. Kaum etwas unterscheidet einen Fashion Trend von geplanter Obsoleszenz, nicht wahr? „Bekannt“ heisst leider heute in vielen Fällen eher „Bekannt gemacht“. Das geht oft einher mit einer Massentauglichkeit, die nur durch Kompromisse erlangt wird. Bekannt bedeutet auf jeden Fall nicht „gut“.

Soundkartell: Eigentlich ist es mittlerweile einfach elektronische Musik zu machen. Inwiefern schmälert das immens die Qualität und vielleicht auch das Ansehen?

Joney: Ich finde es gut, dass immer mehr Leute davon ausgehen, Skillz seien käuflich oder es gäbe sie zum Download.

Soundkartell: Was ist deiner Meinung nach der größte Vorteil allein aufzulegen und nicht in einem Duo oder Trio zu sein?

Joney: Die Drinks sind nicht so schnell alle. Aber zu zweit oder dritt Bockt auch.

Soundkartell: Aktuell wird elektronische Musik wie auch die von Roosevelt sehr gehyped. Wie kann man bei all der Masse herausstechen?

Joney: Wer ist Roosevelt? Ist eine E-Gitarre nicht elektronisch?

Soundkartell: Inwiefern besitzt deine Musik einen hohen Wiedererkennungswert?

Joney: Ganz ehrlich, es liegt am Mikro-Timing und am Funk.

Vielen Dank für das feine Interview!

In der Sendung des Soundkartells könnt ihr heute einen exklusiven Mix von Joney hören.

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